Europaweite Mobilität der NATO
Contents
- Fact Sheet zu den NATO-Manövern 2024: Quadriga und Defender
- NATO-Manöver – eine kleine Chronik
- Große Truppenübungsplätze als Zielorte
- Kommandozentralen für NATO-Manöverlogistik in Deutschland
- Zivile Häfen und militärische Infrastruktur für Materialtransporte
- Militärische Nutzung des Schienennetzes
- Militärbasen als Convoy Support Center (CSC)
- Zivil-militärische Zusammenarbeit
- Ausbau von Militärbasen in Osteuropa
- Widerstand vor Ort
Fact Sheet zu den NATO-Manövern 2024: Quadriga und Defender
(Online-Fassung – siehe auch PDF als Web- und Druckfassung)
Vorliegendes Fact Sheet soll anhand von Basisdaten Hilfestellung geben für Aktionen vor Ort gegen die innere und äußere Militarisierung. Deshalb sind zu den genannten Standorten auch die Geodaten hinterlegt, damit eigene Recherchen möglich ist. Die Geodaten dienen zur Kartendarstellung in Openstreetbrowser (mit Kennzeichnung militärischer Sperrgebiete) und zur Identifizierung mit Satellitenbildern in Google Earth (inkl. historischen Aufnahmen zum Vergleich) oder einfacher auch in Google Maps.
Eine Standortsammlung findet sich auf dieser Basis unter https://visualbases.org – zumeist ergänzt mit Quellenverweisen wie Wikipedia.
NATO-Manöver – eine kleine Chronik
Steadfast Defender (Defender-Europe 24): 40.000 Soldaten sollen aus den USA eingeflogen werden, weitere 20.000 Soldaten aus Großbritannien. Eingesetzt werden sollen ca. 50 Marineschiffe, 80 Transportflugzeuge und 1.100 Kampfjets.
Air Defender 23 (Juni 2023): Größtes NATO-Luftmanöver aller Zeiten | Luftübungsräume in verschiedenen Regionen Deutschlands | beteiligt: 24 Nationen inkl. Nicht-NATO-Länder
Defender-Europe 23: 9.000 US-Soldaten und 17.000 Soldaten aus 26 (NATO)-Partnerstaaten verteilt auf 10 europäische Länder.
Defender Europe 22: 8.600 Soldaten, davon 3.400 aus den USA | Übungen verteilt auf 11 europäische Länder, Einrichtung von Logistikzentren in Osteuropa
Defender-Europe 21 (März bis Juni 2021): vor allem in Estland, Bulgarien, Rumänien, Kosovo
Defender 20 ursprünglich konzipiert als größte US-Truppenverlegung nach Europa seit 25 Jahren, Material- und Truppenbewegungen u.a. zu Übungsplätzen in Deutschland, Polen und Litauen.
Große Truppenübungsplätze als Zielorte
Deutschland: Grafenwöhr |49.70, 11.90
Litauen: Rukla |55.01, 24.39
Polen: Drasko |53.43, 15.76 – Zagan | 51.54, 15.35
Rumänien: Cincu / Großschenk | 45.95, 24.83
Kommandozentralen für NATO-Manöverlogistik in Deutschland
Rostock: Hauptquartier Baltic Maritime Component Command |54.18, 12.12
Berlin-Reinickendorf: Territoriale Führungskommando der Bundeswehr | 52.556, 13.32
Wiesbaden-Erbenheim: Hauptquartier US Army Europe |50.04, 8.33
Kaiserslautern: 405th Army Field Support Brigade |49.446, 7.812
Ulm: Multinationales Kommando Operative Führung |48.417, 9.983
Zivile Häfen und militärische Infrastruktur für Materialtransporte
Bremerhaven: (US-)950th Transportation Company |53.584, 8.569
Hamburg-Steinwerder: (Bw-)Werftliegerunterstützungszug Hamburg |53.536, 9.97
Militärische Nutzung des Schienennetzes
Deutschland ist rückständig im Bahn-Schienennetz, das nur zu weniger als zwei Drittel elektrifiziert ist. Zugleich gilt dieses aber als „kriegstüchtig“, weil mit den Tausenden von Dieselloks der Deutschen Bahn auch bei Lahmlegung des Stromnetzes noch militärische Transporte möglich sind. Besonders hoch der Anteil nicht-elektrifizierter Strecken in Sachsen.
Bilder: Werbekampagne der Deutschen Reichsbahn 1942 und 1943. Quelle: Wikipedia
Militärbasen als Convoy Support Center (CSC)
An diesen Standorten als Zwischenstationen bei Truppenbewegungen erfolgt eine umfassende logistische Unterstützung durch Einheiten der Bundeswehr, zunehmend auch mit zivilen Vertragspartnern. Bundeswehr-Standorte, die bisher dafür genutzt wurden, sind z.B.:
Niedersachsen: Garlstedt | 53.27, 8.67
Sachen-Anhalt: Burg | 52.24, 11.87
Brandenburg:
Truppenübungsplatz Lehnin | 52.25, 12.74
Sachsen: Oberlausitz | 51.45, 14.83 –
Frankenberg | 50.91, 13.05
Zunehmend werden aber auch zivile Standorte dafür integriert, z.B. in Alsfeld auf dem Gelände der Hessenhalle (März 2024).
Bradley-Kampfpanzer beim Verladen auf einen Schwertransport-Lkw der Bundeswehr auf der Coleman Worksite in Mannheim für den Einsatz in Grafenwöhr im Rahmen des „Host Nation Support“ der Bundeswehr. Foto: U.S. Army / Jason Todd, 15.3.2023
Zivil-militärische Zusammenarbeit
Bei NATO-Manövern erfolgt zunehmend eine Einbindung von zivilen Institutionen, wie Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Bundespolizei, Deutscher Feuerwehrverband, Technisches Hilfswerk (THW), Malteser, Johanniter Unfallhilfe, Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG).
Ausbau von Militärbasen in Osteuropa
Nur beispielhaft seien hier genannt:
Litauen: Gaižiūnų poligonas, Rukla |55.023, 24.3845
Polen: Powidz |52.384, 17.855
Rumänien: Mihail Kogălniceanu, Konstanza |44.36, 28.47
Modellzeichnung des neuen Logistikzentrums der U.S. Army in Powidz. Im Hintergrund : Start- und Landebahn der 33rd Air Base Foto: U.S. Army
Widerstand vor Ort
An vielen Orten weltweit gibt es Widerstand gegen Militärpräsenz sowie den Ausbau von Militärbasen und Truppenübungsplätzen. Beispielhaft seien hier genannt:
Deutschland: Stuttgart Kelley Barracks / Africom |48.725, 9.179 – Patch Barracks / EUCOM |48.736, 9.081
Ramstein (Stopp Air Base Ramstein) |49.44, 7.60
Montenegro: Sinjajevina |42.96, 19.33
Japan: Henoko Camp Schwab (Peace for Okinawa Coalition) |26.52, 128.04
Infos zu Manövern und geplanten regionalen Aktionen unter https://antidef20.de – https://friedensbuendnis-norddeutschland.de/aufruestung_im_norden.html - https://friedensratschlag.de Fact Sheet erstellt von: Friedens- und Zukunftswerkstatt e.V.